Grenzenlos reisen
dank ID-Ticketing
05. Mai 2021
International vernetzt mit easyConnect
Den ÖPNV auch dann unkompliziert nutzen, wenn man Verbund- und Ländergrenzen passieren will:
Durch das ID-Ticketing-Projekt „easyConnect“ sollen Fahrten in andere Verkehrsverbünde und sogar in andere EU-Länder deutlich erleichtert werden. Ziel des Pilotprojekts ist, dass Fahrgäste sich keine Gedanken mehr über Tickets und Tarife in fremden Verkehrsräumen machen müssen. Sie checken sich digital über ihre gewohnte App, z. B. die des heimischen Verkehrsunternehmens, ein. Das System von easyConnect übernimmt dann die Berechnung von Weg und Preis.
Nahverkehrskund:innen in der Euregio Maas-Rhein sollen künftig leichter über Verbund- und Ländergrenzen reisen können. Dafür wird mit easyConnect ein grenzüberschreitendes, smartphonebasiertes Ticketsystem aufgebaut, das in der ersten Pilotphase auf der internationalen Strecke zwischen Maastricht und Aachen getestet wird. Das ID-Ticketing-Projekt soll die Komplexität verschiedener Tarif- und Ticketsysteme auf einen Nenner bringen und die Grenzen für die Fahrgäste unsichtbar werden lassen.
Die Ausgangslage: Umständliche Anwendung trotz guter Anbindungen
Gute und ausreichende ÖPNV-Verbindungen zwischen NRW und den niederländischen Grenzregionen gibt es bereits seit Jahren. Alltagspendler:innen und Tagesausflügler:innen können attraktive Direktverbindungen nutzen, beispielsweise die Regionalexpress-Linie RE18 zwischen Aachen und Maastricht. Dennoch fahren die meisten Menschen im Grenzland mit dem Pkw. Dass sie die Fahrt mit dem ÖPNV über die Grenze als zu kompliziert empfinden, liegt unter anderem auch an den grundverschiedenen Ticketsystemen. Eine Person, die mit Bus und Bahn zwischen Aachen und den Niederlanden unterwegs ist, braucht oftmals zwei Tickets, zwei Chipkarten und zahlt zwei Preise. Das ID-Ticketing-Projekt easyConnect, das vom Aachener Verkehrsverbund geleitet wird, hat deshalb ein klares Ziel: Eine transparente und stark vereinfachte Ticketlösung muss gefunden werden.
Die Idee: Einfache Handhabung und interoperable Technik
Die Technik von easyConnect nutzt die Erfahrungen aus dem bereits abgeschlossenen EU-Förderprojekt „European Travellers Club“. Hier testeten 500 Pilotkund:innen bei regelmäßigen Fahrten zwischen Aachen und der niederländischen Provinz Limburg die variable Nutzung ihres jeweils gewohnten Tickets. Zwischen den Fahrkartensystemen der beiden Tarifregionen wurde eine Interoperabilität ermöglicht. Das bedeutet, dass Fahrgäste mit ihrem Aboticket bzw. ihrer Chipkarte auch in fremden Tarifregionen reisen können und das dann zusätzlich benötigte Ticket über ihr gewohntes System abgerechnet wird. Die Testfahrenden konnten sich mit ihrer Chipkarte zum Antritt ihrer Reise einchecken und am Ende ihrer Fahrt im Nachbarland selbst nach mehreren Umstiegen einfach wieder auschecken, ohne sich Gedanken über Tarifräume und Grenzbeschränkungen machen zu müssen. Der Fahrpreis wurde zwischen den deutschen und niederländischen Verbundsystemen automatisch gesplittet. Das grenzüberschreitende e-Ticketing wird nun durch easyConnect weiter ausgebaut, sodass Reisende keine Chipkarten, sondern nur noch ihr Smartphone und die ihnen bekannte App benötigen. Zudem wird das Check-in/Check-out-System (CiCo) noch nutzerfreundlicher gemacht und in ein Check-in/Be-out-System (CiBo) weiterentwickelt. So müssen sich die Fahrgäste weder mit dem Abwägen verschiedener Tarifoptionen noch mit einem aktiven Ausloggen am Fahrtende beschäftigen. Das alles übernimmt das CiBo-System automatisch und berechnet zudem den individuell besten Preis für die jeweilige Reise.
Förderantrag einreichen und bewilligen lassen
100 %
Abstimmung Zeitplan D-NL
100 %
Finale Abstimmung Pilot Scope Phase 1
100 %
Entwicklung und Einbindung eines Barcodes
50 %
Testversion der App steht zur Verfügung und kann für erste Tests genutzt werden
10 %
Pilotierung im grenzüberschreitenden SPNV auf dem RE 18 zwischen Aachen und Maastricht
0 %
Der Nutzervorteil: Wenig Aufwand für die bestmögliche Leistung
ÖPNV-Nutzende profitieren bei easyConnect vor allem von der einfachen Handhabung. Ein umfangreiches Studium aller Tarifoptionen sowie -räume und Ticketpreise wird so unnötig wie der App-Download verschiedener Anbieter: Ein Account reicht aus. Die zusätzliche Fahrt, deren Ziel z.B. außerhalb des vorhandenen Abos liegt, wird unkompliziert zur üblichen Abrechnung hinzugefügt und über den heimischen Anbieter beglichen. Um eine größtmögliche Sicherheit der Daten zu gewährleisten, werden die Daten in einer speziell gesicherten Cloud aufbewahrt. Statt mit der Chipkarte identifizieren sich die Fahrenden über einen Barcode, durch den lediglich die persönliche ID und keine personenbezogenen Daten abgerufen werden.
Der Ausblick: Schrittweiser Ausbau zu einem nutzerfreundlichen Standardsystem
Die ursprünglich für Frühjahr 2021 geplante Pilotphase 1 wird aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemielage in den Herbst 2021 verschoben. Zentraler Streckenabschnitt für diese Testphase ist die vom RE 18 bediente Bahnstrecke zwischen Aachen und Maastricht, auf der ausgewählte Pilotkund:innen das smartphonebasierte ID-Ticketing testen werden. Im weiteren Verlauf der Projektentwicklung wird die Strecke bis nach Köln ausgeweitet, um die Grundlage für ein einheitliches und standardisiertes ID-Verfahren zu schaffen, das im Idealfall auf lange Sicht europaweit ausgebaut werden kann.
Gut zu wissen
Für das Projekt „easyConnect“ arbeitet der AVV mit vielen wichtigen Partnern zusammen: Auf deutscher Seite sind dies die ASEAG, DB Regio, das Kompetenzcenter Digitalisierung NRW (KCD), der Nahverkehr Rheinland (NVR), der VDV eTicket Service (VDV-eTS) und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS). Weiterer Mobilitätspartner aus den Niederlanden ist u.a. der Mobility-as-a-Service-Pilot (MaaS) in der Provinz Limburg. Neben dem Zuwendungsbescheid des Verkehrsministeriums NRW über 2,23 Millionen Euro wird das Projekt auch von Seiten des niederländischen Verkehrsministeriums gefördert.
Fotos: © AVV