Der eTarif NRW wird die Tarifinformationen aller Verkehrsverbünde und -unternehmen in Nordrhein-Westfalen einheitlich abbilden. Das ist in dieser Dimension einzigartig in Deutschland.
Bus- und Bahnfahren wird so einfach wie nie zuvor: Mit dem eTarif NRW soll schon zum Jahresende eine landesweite elektronische Tariflösung an den Start gehen.
Der eTarif NRW markiert einen Meilenstein in der digitalen Transformation des NRW-Nahverkehrs. Erst im Dezember 2020 haben das Landesverkehrsministerium, die Verkehrsverbünde Aachen, Rhein-Sieg und Rhein-Ruhr sowie die WestfalenTarif GmbH und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe eine gemeinsame Absichtserklärung zu einer landesweiten elektronischen Tariflösung unterzeichnet. Damit wurde der Grundstein für ein 100-Millionen-Euro-Förderprogramm bis 2031 gelegt. Bereits Ende 2021 soll der eTarif NRW verfügbar sein und verbundübergreifende Bus- und Bahnfahrten ohne Tarifkenntnisse ermöglichen. In den nächsten zehn Jahren werden alle Mobilitäts- und Serviceangebote im NRW-Nahverkehr digital mit einer transparenten Tariflösung hinterlegt.
Der eTarif NRW wird die Tarifinformationen aller Verkehrsverbünde und -unternehmen in Nordrhein-Westfalen einheitlich abbilden. Das ist in dieser Dimension einzigartig in Deutschland.
Innovative Tarifkonzeptionen und neue Vertriebswege sollen den öffentlichen Personennahverkehr für neue Kundengruppen öffnen. Fahrgäste wünschen indes vor allem einen unkomplizierten und intuitiven Zugang zum System ÖPNV. Sie wollen Bus- und Bahntickets schnell und unkompliziert kaufen können. Einfache Tariflösungen sind gefragt. Davon profitieren nicht nur die Kunden, die öffentliche Verkehrsmittel gelegentlich nutzen. Auch Stammkunden, die außerhalb ihrer bekannten Strecken unterwegs sind, scheuen die Auseinandersetzung mit unbekannten Tickets und Tarifen.
Der eTarif NRW überwindet die Tarifgrenzen und vereinfacht das Buchen und Bezahlen einer Fahrt im ÖPNV. Fahrgäste checken via Smartphone beim Einstieg in Bus oder Bahn ein, erhalten einen Barcode als Fahrschein und checken zum Fahrtende einfach wieder aus. Dabei können sie auch spontan ihre Routen ändern. Der Ticketpreis berechnet sich aus einem fixen Grundpreis und den Luftlinienkilometern zwischen Start und Ziel. Dabei gibt es regionale und landesweite Preisobergrenzen. Die Fahrtkosten über 24 Stunden sollen den Preis eines pauschalen Tagestickets aus dem jeweiligen Verbund- oder aus dem NRW-Tarif nicht überschreiten. Abgerechnet wird immer über die jeweilige Mobilitätsapp des Kunden.
„Wir nutzen die Chancen der Digitalisierung und machen den ÖPNV in Nordrhein-Westfalen noch besser. Mit dem eTarif NRW wird Bus- und Bahnfahren flexibler, kundenfreundlicher und einfacher. Grenzenlos einfach! Denn im neuen eTarif NRW kennt Mobilität keine Tarifgrenzen mehr. Mit dem verbundübergreifenden, landesweiten eTarif machen wir es den Fahrgästen so leicht wie möglich, Bus und Bahn zu nutzen.“
„Dank der Unterstützung des Landes wird mit der Einführung des landesweiten eTarifs die Nutzung von Bus und Bahn deutlich attraktiver. Für uns als Verbund im Dreiländereck mit Grenzen zu den Nachbarländern Belgien und den Niederlanden sowie zu anderen Verbünden in Nordrhein-Westfalen ist es von enormer Bedeutung, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und Hemmnisse bei der Nutzung des ÖPNV abzubauen.“
„Der eTarif NRW ist eine bedeutende Verbesserung für unsere Fahrgäste in Westfalen. Mit dem eTarif wird die Nutzung von Bus und Bahn einfacher. Gerade Kunden, die bis jetzt eher selten Bus und Bahn nutzen, profitieren hier. Wir sehen hier große Chancen, neue Kunden zu gewinnen.“
„Wir haben im VRS mit unserem eTarif-Projekt sehr gute Erfahrungen gemacht. Der eTarif baut durch seine Einfachheit Zugangshemmnisse bei Gelegenheitskunden ab und sorgt so für eine Attraktivitätssteigerung von Bus und Bahn. Mit dem NRW-Modell wird nun auch das Überschreiten der Verbundraumgrenzen stark vereinfacht.“
„Unser maßgebliches Ziel bei der Tarifentwicklung für die kommenden Jahre ist es, die Nutzung von Bus und Bahn nachhaltig weiter zu vereinfachen. Gemeinsam mit dem Verkehrsministerium und den benachbarten Zweckverbänden legen wir mit verbundübergreifenden digitalen Angeboten wie dem eTarif NRW einen weiteren Grundstein, den ÖPNV noch kundenfreundlicher zu gestalten. Damit kommen wir dem Wunsch der Fahrgäste nach einem unkomplizierten und intuitiven Zugang zum Nahverkehr nach. Ich freue mich daher, dass wir mit der Grundsatzvereinbarung zum eTarif NRW und im gemeinsamen Schulterschluss mit allen Nahverkehrsakteuren und der Politik in Nordrhein-Westfalen die nötigen Rand- und Rahmenbedingungen geschaffen haben, damit auch in Zukunft ein attraktiver Nahverkehr im Land gewährleistet ist.“
Im Rahmen der ÖPNV Digitalisierungsoffensive erprobte Teilprojekte wie NextTicket 2.0, VRS eTarif Pilot, Big Bird Westfalen und nicht zuletzt die Implementierung von standardisierten Tarifmodulen nach PKM bilden die Basis einer tragfähigen landesweiten eTarif-Lösung, bei der die Tarifinformationen der Verkehrsverbünde und -unternehmen einheitlich verarbeitet und abgebildet werden können. Dabei dient der eTarif NRW als Klammer für die regionalen eTarife der Verkehrsverbünde und Tarifgemeinschaften. Er beschreibt die Rahmenbedingungen wie Preisparameter und Bandbreite für Preishöhe, die Grundsätze des Tarifs inklusive Rabattsystemen, die vertriebliche Umsetzung oder auch die Kommunikation.
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert den eTarif NRW bis 2031 mit 100 Millionen Euro. Der Großteil der Mittel soll etwaige Mindereinnahmen der Verkehrsunternehmen infolge der enormen Preisreduzierung kompensieren.
Die Vorbereitungen zum eTarif NRW laufen auf Hochtouren. Im September 2021 sollen die Mobilitätsapps von Verbünden und Verkehrsunternehmen sowie deren Hintergrundsysteme anhand der tariflichen Vorgaben ertüchtigt sein. Vor dem offiziellen Start im Dezember werden ausführliche Testszenarien durchgespielt. Zunächst werden Nahverkehrskundinnen und -kunden nur reguläre Einzelfahrten für Erwachsene buchen können. Außerdem möglich sind Zubuchungen von weiteren erwachsenen Personen und Kindern sowie eine Option zur Fahrradmitnahme. Im Rahmen der Landesförderung bis 2031 wird der eTarif NRW kontinuierlich weiterentwickelt. Analysen zur Nutzung und zum Fahrverhalten sowie Reaktionen und Ideen der Nutzer und Nutzerinnen sollen Impulse geben, um den eTarif NRW zu verbessern und innovative Preisgestaltungen an den Markt zu bringen. Ziel ist die Weiterentwicklung des Tarifangebots und der Mobilitätsapps für eine möglichst breitflächige Nutzung der eTarife in NRW.
Die Verkehrsverbünde und Tarifgemeinschaften in Nordrhein-Westfalen werden es ihren Kundinnen und Kunden ermöglichen, den eTarif NRW spätestens ab Ende 2021 zu nutzen.
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