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BONNsmart baut
Barrieren zum
ÖPNV weiter ab
09. August 2023
ID-Ticketing mit Perspektive Europa
Mehr Service und optimierte Vertriebskosten: Das Projekt BONNsmart zeigt die Vorteile, die ID- und Account-basierte Ticketingsysteme sowohl Fahrgästen als auch Verkehrsunternehmen bieten.
Als erste Stadt in Deutschland hat Bonn ein ID-basiertes Ticketingsystem für den kommunalen ÖPNV eingeführt. BONNsmart erlaubt kontaktloses und mobiles Ein- und Auschecken mit einem beliebigen Trägermedium. Damit folgt die Bundesstadt dem Beispiel von Metropolen wie London oder New York.
Einfach einsteigen und losfahren – ohne Tarifwissen, ohne Ticket und ohne Bargeld: Die Stadtwerke Bonn Bus und Bahn (SWB) haben die Idee elektronischer Tarif- und Ticketingsysteme konsequent weitergedacht. Mit BONNsmart ging im September 2020 das bundesweit erste Projekt zum Account-basierten Ticketing an den Start. In den 230 Bussen und 99 Bahnen der SWB können Kund:innen seither kontaktlos und mobil bezahlen – und zwar mit einem beliebigen Medium, egal ob Debit- oder Kreditkarte, Smartphone oder Smartwatch. Das Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr hat das mehr als 2,5 Millionen Euro teure Projekt mit 500.000 Euro über zwei Jahre gefördert. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Pilotphase im Dezember 2022 ist ein Roll-out über die Bonner Stadtgrenzen hinaus der nächste logische Schritt. Die zukünftige Integration in europaweite ID-Ticketingsysteme ist ebenfalls möglich.
„Aus unserer Sicht hat sich BONNsmart als System absolut bewährt und ist bereit für die große Bühne. Unsere Fahrgäste unterscheiden sich nicht von denen in Amsterdam oder London: Sorgenfrei und einfach das richtige Ticket in der Hand halten zu können, fühlt sich gut an. Wir stehen bereit, um unsere Erfahrungen mit anderen zu teilen. Der logische nächste Schritt ist ein Roll-out über Bonn hinaus. Das funktioniert mit starken Partnern.“
Anja Wenmakers
Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn
BONNsmart macht den ÖPNV attraktiv
Für die ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW hat Angela Franken, Leiterin des Bereichs Planung und Vertrieb bei SWB Bus und Bahn, die wichtigsten Erkenntnisse des erfolgreichen Projekts zusammengefasst.
Ihr Resümee: „BONNsmart hat den ÖPNV für Menschen attraktiv gemacht, die ohne Tarifkenntnisse zusteigen wollen und ähnliche Angebote aus internationalen Metropolen gewöhnt sind.“
Bonn ist Standort der Vereinten Nationen und international agierender Unternehmen. Sowohl Einwohner:innen als auch Tourist:innen und Geschäftsreisende haben das moderne ID-Ticketing sehr gut angenommen. Insbesondere Fahrgäste, die Bus und Bahn für Gelegenheitsfahrten nutzen, sind von BONNsmart überzeugt. Das belegen die stetig steigenden Verkaufszahlen. Bereits in den ersten vier Monaten nach Projektstart im September 2020 wurde das praktische ID-Ticketing für 3.900 Fahrten genutzt. Im Jahr 2021 wurden 77.900 Fahrten verbucht – 2022 waren es 131.800 Fahrten.
Auch die Mitarbeitenden der SWB Bus und Bahn sind vom ID-Ticketing überzeugt. Durch den einfachen Prozess des Eincheckens entfallen beispielsweise aufwändige Ticketverkäufe beim Fahrpersonal. Wartezeiten für die Fahrgäste und Standzeiten an den Haltestellen können so verringert werden. Die Verkehrsunternehmen gewinnen beim ID-Ticketing zudem effektive Datengrundlagen für die Planung ihre Angebote.
Die Projektleiter von SWB Bus und Bahn beobachten derzeit, wie sich das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket auf das Nutzungsverhalten bestehender und potenzieller Kundengruppen bei BONNsmart auswirken wird. Aktuell allerdings steigen die Nutzungszahlen beim ID-Ticketing in Bonn noch weiter. Das spricht für die hohe Akzeptanz des Angebots bei ungeplanten Fahrten ohne Bindung an ein Abonnement.
Nicht zuletzt setzt auch der europäische ÖPNV-Markt auf modernes ID-Ticketing. Da die Bezahlverfahren der Banken- und Kreditwirtschaft und die damit verbunden Voraussetzungen einen gleichen Standard abbilden, ist das System im europäischen Raum integrierbar, eine Nutzung über die Grenzen hinaus somit denkbar.
Fünf Pluspunkte für das ID-Ticketing
Menschen können spontan den ÖPNV nutzen, ohne sich vorher über Tarife, Kleingeld oder Vertriebswege Gedanken machen zu müssen.
Höchste Sicherheitsstandards machen das kontaktlose Bezahlen in Bus und Bahn sicherer als die Zahlung mit Bargeld. Zudem werden auch die Verkehrsunternehmen beim teuren Bargeldhandling entlastet.
Je einfacher der Zugang zum ÖPNV wird, desto mehr Menschen steigen ein.
Der europäische ÖPNV-Markt setzt zunehmend auf ID-Ticketingsysteme wie BONNsmart.
Anonyme Bewegungsdaten der Fahrten können im Bereich der Planung effektiv genutzt werden.
ID-Ticketing für die vernetzte Mobilität
Als moderne Großstadt setzt Bonn nicht allein auf den klassischen ÖPNV, sondern auf eine moderne vernetzte Mobilität. Das Bus- und Bahnangebot lässt sich mit Sharingsystemen wie Fahrrad, Scooter, E-Roller oder E-Auto individuell erweitern. Nur in dieser Gemeinsamkeit der Systeme ist die Verkehrswende umsetzbar. BONNsmart leistet seinen Anteil, öffentliche Mobilität einfacher zu machen – auch wenn sich die Anwendung derzeit noch auf den Bereich des Ticketings im ÖPNV beschränkt. Für die Buchung und die Bezahlung verschiedener Sharingangebote bietet SWB Bus und Bahn die Mobility-as-a-Service App BONNmobil. Bei der Entscheidung nach der weiteren Projektentwicklung muss neben den Nutzungszahlen auch künstliche Intelligenz den Weg in die Zukunft weisen.
Die Projektpartner von BONNsmart
BONNsmart ist ein Partner-Projekt der SWB Bus und Bahn, des Kompetenzcenters Digitalisierung NRW (KCD) sowie der Unternehmen Postbank, Scheidt & Bachmann und Visa.