Digitale Projekte
ermöglichen
Deutschland-Ticket
29. November 2022
Mit neuen Tarifprodukten nahtlos reisen
In der ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW haben die öffentlichen Verkehrsunternehmen in NRW sehr gute technologische und organisatorische Voraussetzungen geschaffen, um neue Tarifprodukte wie das Deutschland-Ticket zu realisieren.
Mit dem öffentlichen Nahverkehr quer durchs Land für 49 Euro pro Monat: Millionen Fahrgäste werden im nächsten Jahr vom neuen Deutschlandticket profitieren. Bund und Länder haben sich damit auf eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket geeinigt, das im Rahmen des Energieentlastungpakets in den Sommermonaten Juni, Juli und August angeboten wurde.
Nach dem Wunsch der Politik soll das Deutschlandticket für 49 Euro ab dem kommenden Jahr erhältlich sein – und zwar ausschließlich digital. Die Vorbereitungen bei den Verkehrsunternehmen laufen derzeit deutschlandweit auf Hochtouren. Im NRW-Nahverkehr gewährleistet die fortgeschrittene Digitalisierung im elektronischen Vertrieb, dass die Einführung des Deutschlandtickets und auch anderer neuer Tarifprodukte schnell möglich ist.
Handyticket oder Chipkarte? In NRW sind beide Ticketformen im Einsatz
Über zwei Jahre ist das Deutschlandticket zunächst als bundesweites Pilotprojekt angelegt. Als digitales Ticket wird es sowohl fürs Handy als auch als Chipkarte angeboten. Das ist in einigen Regionen Deutschlands noch nicht möglich. Anders in NRW: Da es beide Ticketformen schon seit Jahren gibt, können sie nahezu überall erworben und kontrolliert werden. Denn die Verkehrsverbünde und -Tarifgemeinschaften führten bereits vor 20 Jahren elektronische Tickets ein und entwickelten die Technologien im Elektronischen Fahrgeldmanagement seitdem kontinuierlich weiter. Heute arbeiten viele heterogene, dem eTicket-Standard des VDV entsprechende, Systeme interoperabel – nicht nur mit den Systemen im NRW-Nahverkehr, sondern mit allen, die bei den Verkehrsunternehmen deutschlandweit im Einsatz sind. Die dafür notwendigen Schnittstellen und Hintergrundsysteme wurden auch in der ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW entwickelt. Mit den landesweiten digitalen Projekten verfügt der NRW-Nahverkehr über sehr gute technologische und organisatorische Voraussetzungen für die Umsetzung des Deutschlandtickets.
Digitaler Vertrieb: Deutschlandweite Standards im NRW-Nahverkehr
Die Projekte der ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW verbessern die öffentliche Mobilität kontinuierlich und können die Umsetzung und den Vertrieb des Deutschlandtickets in der Pilotphase voranbringen.
- Einmalig in Deutschland sind im Flächenland NRW nahtlose Reisen mit dem Luftlinientarif eezy.nrw in einer App mit Check-in/Check-out möglich. Die mühsame Suche nach passenden Tickets ist seitdem Vergangenheit.
- Nahverkehrskund:innen in Nordrhein-Westfalen stehen verschiedene Apps – u.a. die mobil.nrw App – zur Verfügung. Das sind sehr gute Voraussetzungen für den Vertrieb des Deutschlandtickets.
- Bei der Einführung neuer Tickets hilft die landesweite Standardisierung von Ticket-Daten, die im Teilprojekt Standard PKM vorangetrieben wird. Hier wird der deutschlandweite Standard zur Beschreibung von eTickets für die Ausgabe und Kontrolle durch die Verkehrsunternehmen in NRW genutzt. Das erleichtert mittelfristig auch die Einführung etwaiger Nachfolgeprodukte zum Deutschlandticket.
Mehr Service für das nahtlose Reisen: Projekte zur Fahrgastinformation
Der günstige Preis und die deutschlandweite Gültigkeit sind klare Vorteile, mit denen das 49-Euro-Ticket neben erfahrenen Abokund:innen auch neue Nutzer:innen ansprechen wird. Eine langfristige Kundenbindung allerdings setzt eine gute Fahrgastinformation voraus – sei es bei der Fahrtenplanung im Voraus oder bei der Reiseinformation in Echtzeit. In der ÖPNV Digitalisierungsoffensive NRW realisieren die Zweckverbände, Verkehrsverbünde und -unternehmen dafür gut aufeinander abgestimmte Teilprojekte. Um ein Beispiel zu nennen: Mit dem Service-Chat NRW wird ein weiterer landesweiter Kommunikationskanal bereitgestellt, der über Tarifprodukte wie eezy.nrw oder das Deutschlandticket Auskünfte geben kann. Der Chat steht bereits auf ausgewählten Websites und ab Mitte 2023 auch in Apps zur Verfügung.
Die Fahrgastinformation wird nicht nur durch Dialogangebote erweitert, sondern auch mit Blick auf intermodale Wegeketten ausgebaut. Zur Beauskunftung von New-Mobility Produkten sowie zusätzlichen Infrastrukturinformationen – beispielsweise zur barrierefreien Haltestellenausstattung – entsteht die multimodale Datendrehscheibe NRW als zentrales Hintergrundsystem. Darüber hinaus hilft das Teilprojekt Auslastungsinformationen in der Fahrplanauskunft den Nutzer:innen bei der Planung ihrer Reisen nach Gesichtspunkten der Bequemlichkeit.
Aktuell wird ein landesweites Qualitätsmanagementsystem entwickelt, das eine gleichbleibend hohe Qualität der Fahrgastinformation sicherstellen und das Reiseerlebnis von Kund:innen im NRW-Nahverkehr weiter verbessern wird.
Neue Tarifprodukte: die Chancen des Deutschlandtickets
Das Deutschlandticket bietet eine Chance, ÖPNV-Tarife flächendeckend zu vereinfachen. In Nordrhein-Westfalen werden die Tarifpartner:innen im Aachener Verkehrsverbund, im Verkehrsverbund Rhein-Sieg, im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und im WestfalenTarif ihre Angebote überprüfen und neuen Bedürfnissen anpassen. Beispielsweise werden Zusatztickets zur Mitnahme von Fahrrädern oder Tieren oder auch zur Nutzung der ersten Klasse im SPNV nötig sein, um vor allem Stammkund:innen dieselben Leistungen wie bisher zu bieten. Zudem werden weiterhin einfache Tariflösungen wie eezy.nrw für Gelegenheitsfahrer:innen benötigt. Die bereits erfolgte Digitalisierung im elektronischen Vertrieb gewährleistet, dass die Einführung neuer Tarifprodukte im NRW-Nahverkehr einfach vonstattengehen wird.
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